Der Begriff Minimalismus hat verschiedene Bedeutungen.
Großes Interesse erhielt der Minimalismus, als er als eine Art Lifestyle bekannt wurde. Zwar im asiatischen Raum weit verbreitet, haben wir ihn in Europa passend in der Zeit von Home-Office und Quarantäne kennengelernt. Erinnert ihr euch als sich vor dem ersten Lockdown auf einmal „Aufräumen mit Marie Kondo“ ganz vorne bei unseren „Später ansehen“-Listen auf Netflix reihte? Dabei geht es darum, sein Leben von unnötigem Ballast zu befreien. Zwar nicht ganz um unseren psychischen Ballast (auch wenn das viele gebrauchen könnten), aber Richtung Minimalisierung unserer materialistischen Güter auf das Wesentliche. Kein Schnickschnack, nichts Unnötiges. Und hier wären wir schon bei Minimalismus im Design.
Minimalismus verkauft sich von selber
Grundsätzlich zeichnet sich Minimalismus durch die Reduktion auf das Nötigste aus. Minimalismus ist elementar und vor allem funktional! Keine Extras, nichts Unnützes. Eine einfache geometrische Form hat die Kraft für eine komplexe Sache oder ein Ziel einzustehen.
Einfachheit in Form und Komposition wird mehr geschätzt als alles andere. Oder warum kaufen wir sonst Apple MacBooks um 2000 Euro? Wir reden hier nicht nur vom hübschen apfelförmigen Logo, sondern auch von der einfachen Handhabung. Die User-Experience ist ein Traum – und genau das ist Minimalismus im Design.
„Indem wir unseren Augen weniger Dinge geben, die sie zu beachten haben, können sie sich den Dingen widmen, die vorhanden sind.“
Wie fangen wir an?
Wenn du deine Designs minimalistisch gestalten möchtest, ist es zunächst besonders wichtig, bewusst vorzugehen. Einfach einige Gestaltungselemente und Text zu löschen, kann schnell schiefgehen. Minimalismus und Weißraum brauchen Selbstbewusstsein und Mut.
Für das ungeübte Auge sieht minimalistisches Design schnell mal einfach aus. Dabei ist sie eine der vielen Meisterklassen der Design-Schule. Durch den Raum in einem minimalistischen Design entsteht ein Interpretationsspielraum, der ebenso leicht gefährlich werden kann. So ist es die Aufgabe des Designers diesen Raum nicht unendlich weit zu gestalten. Reduktion ist tatsächlich schwieriger als man denkt. Oder warum wurde bei unserer Matura unsere Zusammenfassung von Kafka – die Verwandlung länger als die eigentliche Angabe?
Merken: Im Minimalismus verzichten wir auf alles, auf das wir verzichten können.
Weißraum
Lieben wir nicht alle große, helle Räume? Der Mietpreis einer Wohnung erhöht sich allein durch den Lichteinfall, geschweige denn von der Quadratmeteranzahl. Wir wollen es nun mal groß und hell. Nun, Design funktioniert genauso.
Wie der Name schon erahnen lässt, ist Weißraum der weiße oder auch „leere“ Raum zwischen Gestaltungselementen. Eigentlich ist Weißraum das wichtigste Gestaltungselement, wenn man minimalistisch handeln möchte. Weißraum gibt dem Content Raum zum Atmen. So bekommt der Content mehr Gewicht, ja fast schon mehr Autorität und wirkt glaubwürdiger. Der Leser wird nicht mit zu viel Text und Fotos auf einer Seite überanstrengt, was das Lesen spürbar angenehmer macht. Man kann den Fokus des Lesers ganz gezielt auf gewisse Elemente lenken. Leser werden subtil durch den Artikel geführt. Der Weißraum steuert sozusagen den Lesefluss mit.
Web- und App-Design
Wir benutzen durchschnittlich 30 Apps im Monat und ganze 9 Stück pro Tag. Wenn wir wollen, dass User unsere App auch usen (haha!), muss diese leicht zu bedienen und schnell zu verstehen sein. Die schönen neuen Apps arbeiten mit viel Weißraum und begrenzten Farbpaletten, UI-Elemente wie Navigationsleisten oder Buttons spielen des Öfteren auch verstecken.
Verpackungsdesign
Minimalismus verkauft sich von selbst. Hier zeige ich ein Foto aus meiner letzten Russland-Reise. Wir Russen lieben Milchprodukte – umso begeisterter war ich, als ich diese wunderschönen, minimalistischen Milchverpackungen im Kühlregal in Moskau fand.
Unsere „Nöm“ dagegen stinkt ja richtig ab. Österreich kann grundsätzlich noch viel lernen, wenn es um modernes, angewandtes Design geht, aber dazu schreibe ich irgendwann mal anders einen Blogbeitrag…
… oder ein Buch.
Minimalistisches Design wirkt teurer. Genauso wie wir bei teuren Läden erwarten, dass sie nicht mit Waren überfüllt sind, betrachtet unser Gehirn Minimalismus als luxuriös, handverlesen und auserwählt.
Minimalismus = einfach?
„Das Einfache ist nicht immer das Beste. Aber das Beste ist immer einfach.”
Richtig gestaltet, strahlt minimalistisches Design Erfahrenheit, Souveränität und Raffinesse aus. Ein Unternehmen, das klar kommuniziert, hat es nicht nötig, den User mit schönen Bildern, Trends oder Effekten anzulocken. Minimalistisches Design eignet sich daher besonders gut für Firmen, die im B2B Geschäft tätig sind.
Öfters wird Minimalismus als „Design-2Trend“ betitelt.
Meine persönliche Meinung dazu ist anders, da in der modernen Welt ein reduziertes Design fast immer der Schlüssel zum Erfolg ist. Wie hätten denn sonst diese ganzen Marken, deren Logos zwar im letzten Jahrhundert entstanden sind, aber von diesem Jahr sein könnten, so Fuß fassen können? Minimalismus ist zeitlos und funktioniert genau deswegen.
Diese Logos von Saul Bass, die zwischen 1940 und 1960 entstanden sind, sind so zeitlos, dass sie aus diesem Jahr stammen könnten.
Kontaktiere doch gerne unsere Agentur, wenn du Hilfe oder Ratschläge zu diesem Thema benötigst. Wir beraten dich komplett kostenfrei und verhelfen dir gerne zu einem individuellen, minimalistischen Design Auftritt!
Quellen
https://ben.design/en/minimalismus-design-konzept/
https://www.lilies-diary.com/minimalistisch-leben/
https://99designs.de/blog/design-kreativitaet/minimalistisches-design-tipps/